Geschichte SC Borna Boxen

Am 13. Februar 1959 trafen sich in der Gaststätte „Hotel Zimmerhof“ in Borna Lothar Scheida, Fritz Eulenberger, Heinz Hollstein und Rudolf Billig. Am selbigen Tag gründeten diese 4 Leute die Sektion Boxen in Borna, welche von nun an unter dem Namen SG Dynamo Borna Sektion Boxen sportliche Höhepunkte schrieb. Zur Wendezeit wechselte der Name zum PSV Borna, kurze Zeit darauf zum FSV Zedtlitz und seit 1996 unter dem Namen SC Borna.

Halbes Jahrhundert Boxen in Borna

Faustkämpfer feiern heute 50. Jubiläum im Hochzeits-Palast Greifenhain / Wettkämpfe folgen

Von STEPHAN LOCHEN

Borna. Das Jahr 1959: Der legendäre deutsche Boxer Gustav „Bubi“ Scholz verteidigte gleich dreimal seinen Europameistertitel im Mittelgewicht. Rudi Altig wurde Amateur-Weltmeister beim 4000-Meter-Verfolgungsrennen im Bahnradsport. Eintracht Frankfurt gewann seine einzige Deutsche Meisterschaft im Fußball. Und in Borna wurde am 13. Februar der Boxclub Dynamo gründet, Vorgänger des aktuellen SC Borna (SCB). Genau 50 Jahre später wird das heute in Greifenhain gewürdigt.

„Ja, das ist nun schon so lange her“, schwelgt Lothar Scheida in Erinnerungen. Das Gründungsmitglied des Vereins ist bis heute Herz und Seele des Bornaer Boxens. „Dieses Jubiläum feiern wir heute Abend in Greifenhain im Hochzeits-Palast der Anecon-Hotels“, sagt Volker Pufahl. Er war langjähriger Sponsor der Faustkämpfer und hat den Empfang organisiert. „Es kommen 40 geladene Gäste, darunter die Bornaer Oberbürgermeisterin Simone Luedtke. Unter dem Motto ,Boxen mit Menü‘ werden die Gäste kulinarisch beköstigt und dazu über die Geschichte des Bornaer Boxens informiert“, ergänzt er. „Wir haben mit Horst Wetzel einen ausgezeichneten Sprecher organisiert, der zwischen den Gängen des Menüs aus der Vereinschronik erzählt“, freut er sich.

Erfolge und Enttäuschungen, Höhepunkte und Tiefschläge, Siege, Medaillen und Urkunden. Es gibt viel zu berichten. „Ich sammle seit 50 Jahren jeden Schnipsel über unseren Verein und ordne alles in Alben ein“, erzählt Scheida und zeigt stolz auf die ersten Bilder von Bornaer Box-Athleten.

Mit dieser feierlichen Veranstaltung wird das SCB-Boxjahr 2009 eingeläutet werden. „Am 21. März richten wir im Lobstädter Kastanienhof eine große Box-Gala aus“, berichtet Hans-Peter Hofmann. Auch ein Kampf-Spektakel in einem Zelt auf dem Greifenhainer Reitplatz ist in Planung. „Doch zuerst wollen wir heute vor allem Lothar Scheida ehren und ihm danken für 50 Jahre tolle Arbeit und bedingungsloses Engagement“, stellt Hofmann heraus. Er trainierte bei Scheida und war unter anderem 1984 Studentenmeister der DDR und Dritter der Landesmeisterschaft. 1996 übernahm der heute 51-Jährige den Vereinsvorsitz und rettete das Bornaer Boxen vor dem K.o.: „Aus Dynamo Borna wurde der Polizeisportverein Borna, der nach der Wende in Zedtlitz beim dortigen FSV weiter boxte. Dann gab es enorme Probleme, worauf wir uns entschlossen, wieder nach Borna zurückzukehren. Ich entwarf das heutige Emblem, und seitdem gibt es den SC Borna.“

Neben Hofmann trainierte und formte Scheida zahlreiche Athleten, die das Bornaer Boxen vor allem in der DDR zu einem Aushängeschild machten. Ob Spartakiaden, Sportspiele oder Meisterschaften – oft standen Athleten der Wyhrastadt auf dem Podest. „Ich habe weit über 1000 Boxer trainiert. Jürgen Keiselt, Andreas Graf, Steffen Wiesenthal, der DDR-Meister vor Axel Schulz wurde, um nur einige zu nennen“, erzählt der Altmeister. „Auch Enrico Baunack, Dritter der Europameisterschaft, und Silvia Rucker, die Dritte der Frauen-Weltmeisterschaft in Portugal wurde, haben in Borna ihre Handschuhe geschnürt.“

Hans-Peter Hofmann betont, dass Lothar Scheida stets der Vater des Erfolges war. „Er war und ist auch immer wie ein Vater für die Aktiven und opfert jede Minute für diesen Sport“, ist der 51-Jährige voll des Lobes. Scheida winkt bescheiden ab. „Ich bin ja selbst erstaunt, dass ich alles bis heute durchgehalten habe“, schmunzelt der 76-Jährige, der anfangs selbst die Handschuhe überstreifte. Oft waren die Wettkämpfe mit langen Reisen verbunden: „Rumänien, Polen, Bulgarien. Ich habe als Aktiver sogar in Kuba geboxt“, zählt das Trainer-Urgestein auf. Durchgehalten hat auch die Boxhalle im Sportobjekt Witznitz. „Anfangs boxten wir unter unmöglichen Umständen in einer Halle in der Altstadt, bis wir in dieses Objekt kamen“, erinnert sich Scheida.

„Nur als uns der Bus gestohlen und zerstört wurde und es vor der 750 Jahr-Feier in Borna einen gravierenden Einbruch in der Boxhalle gab, erreichten wir einen echten Tiefpunkt“, blickt Hofmann kritisch zurück. „Doch der Länderkampf zu dieser Feier zwischen Deutschland und der Ukraine mit einigen Welt- und Europameistern revidierte dies“, sagt Scheida mit leuchtenden Augen. Er blickt auf glückliche 50 Jahre Bornaer Boxen zurück und wird heute Abend in Greifenhain mit Sicherheit einige Episoden und Geschichten erzählen können.